Seminar Bound: Slowenische Freiwillige begeben sich auf eine Bahn-Odyssee nach Deutschland
Neue Horizonte durch Reisen, Bildung und Partnerschaft erkunden
Im Bereich des Reisens „sind es oft die unerwarteten Wendungen, die die lebendigsten Erinnerungen wachrufen“. Diesen Spruch hatten sich die slowenischen Freiwilligen sicher zu Herzen genommen. Als sich die Bahngleise durch malerische Landschaften und historische Städte schlängelten, wurde ihre Reise selbst zu einer Lektion. Doch diese Geschichte endete nicht an den Gleisen. Gemeinsam mit ihren deutschen Partner*innen wagten sich die Freiwilligen bald über die Nordsee und wanderten von Neuwerk nach Cuxhaven. In dieser Erzählung erfahren sie, wie diese wörtlichen und metaphorischen Umwege Freundschaften stifteten, Lektionen vermittelten und uns alle ein einzigartiges, unvergessliches Abenteuer bescherten. Getreu dem Namen des Projekts „Travel Different For Future“ reisten sie tatsächlich viel „anders“ als sie je zuvor gereist sind.
Georgina Ivanovska
Sie verpassten die Verbindung nach Hannover, wo die deutsche Gruppe auf ihre Ankunft wartete. Statt Frust entschieden sie sich, die pulsierende Stadt München zu erkunden und einen ungeplanten Aufenthalt im “Eden Wolf Hotel” zu genießen, welcher großzügig von der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellt wurde.
Alles begann eines Morgens am Bahnhof von Ljubljana, wo sich die Freiwilligen von Hostelling International Slowenien in einem gemütlichen kleinen Café trafen. Aufregung lag in der Luft, als sie sich darauf vorbereiteten den Zug zu besteigen, der sie zu ihren Partnern nach Deutschland zu einem mit Spannung erwarteten Seminar bringen sollte. Die Atmosphäre war aufgeladen, Freundschaften wurden neu belebt und das Versprechen auf neue Erlebnisse am Horizont war geweckt.
Als sie sich auf den Weg zum Bahnsteig machten, bekamen sie einen ersten Vorgeschmack auf das Unvorhersehbare. Eine Verspätungsmeldung hallte durch den Bahnhof und brachte ihre Pläne ins Wanken. Mit einem Schulterzucken und einem gemeinsamen Lachen machten sie sich auf den Weg, wohl wissend, dass Reisen manchmal Geduld erfordert.
Schließlich kam der Moment, in den Zug einzusteigen, und sie erlebten eine weitere Wendung: Der ganze Zug war doppelt gebucht. Es war ein Moment kollektiver Verwirrung und Sorge. Wie konnte es weitergehen, wenn jeder Sitzplatz zwei Passagieren gehörte?
Als der Zug weiterfuhr, merkten die Ehrenamtlichen, dass sie ihren persönlichen Raum teilen, sich auf engem Raum zurechtfinden und gelegentlich lachen mussten, als sie ihre ungeplanten Mitbewohner*innen kennenlernten. Die Situation brachte eine unerwartete Verbundenheit mit sich, eine Erinnerung daran, dass auch im Chaos Verbindungen entstehen können.
Die nächste Herausforderung wartete, als der Zug nach Villach in Österreich fuhr. Mitten in der Hektik der Abfahrt bemerkte eine Freiwillige, dass sie ihr Tablet im Zug vergessen hatte. Verzweiflung kam über sie, doch ein Zugbegleiter kam ihr trotz Sprachbarriere zur Hilfe. Das Tablet wurde gefunden und wohlbehalten zurückgebracht, was beweist, dass Freundlichkeit keine Grenzen kennt.
Doch ihre Reise war noch lange nicht zu Ende. Wegen Überfüllung schaffte es nur einer von ihnen, in den Ersatzbus zu steigen, um den doppelt gebuchten Zug zu verlassen und die Reise fortzusetzen. Die anderen erhielten neue Tickets für einen anderen Zug, der später in Villach abfuhr, und wurden vorübergehend von ihren Begleitern getrennt. Es war ein unerwarteter Umweg, aber sie nahmen ihn mit Gelassenheit und Hoffnung an.
Nachdem sie geduldig auf ihren neuen Zug gewartet hatten, trafen sie sich schließlich in München. Doch das Schicksal hatte noch eine weitere Überraschung für sie parat. Sie verpassten die Verbindung nach Hannover, wo die deutsche Gruppe auf ihre Ankunft wartete. Statt Frust entschieden sie sich, die pulsierende Stadt München zu erkunden und einen ungeplanten Aufenthalt im “Eden Wolf Hotel” zu genießen, welcher großzügig von der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellt wurde.
Am nächsten Tag setzten sie ihre Reise fort, als sie in Hannover ankamen und sich mit dem deutschen Teamleiter trafen, der sie zu ihrem Ziel in Burgdorf führte. Sie waren zwar einen Tag zu spät, aber sie hatten es endlich geschafft. Die kleine Stadt empfing sie mit offenen Armen, und sie machten sich auf den Weg, um die charmanten Straßen und das örtliche „Schloss“ zu erkunden, das für die Bewohner*innen von Bedeutung ist, auch wenn es manche nur ein schickes altes Haus nannten.
Während ihres Aufenthalts in Burgdorf unternahmen sie Ausflüge nach Hannover, erkundeten die Sehenswürdigkeiten wie die Gärten der Königin und besuchten ihre Partnerorganisation Janun. Sie ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, eine lokale Kneipe zu erleben und in die lokale Kultur einzutauchen.
Nach drei ereignisreichen Tagen brachen die slowenischen Freiwilligen gemeinsam mit den deutschen Teilnehmer*innen zu einer Fährfahrt nach Neuwerk auf. Die Landschaft war atemberaubend, mit Sichtungen zahlreicher Vögel, Robben und vielleicht sogar einem Blick auf eine Walflosse. Die Insel begrüßte sie mit ruhigem, klarem Wetter, und ihre Habseligkeiten wurden mit einem Traktor transportiert - ein Anblick, der zur Einzigartigkeit der Insel beitrug.
Ihre fünf Tage auf der Insel waren voller Abenteuer. Sie erkundeten bei Ebbe das Watt, suchten nach Muscheln, kletterten auf den Leuchtturm und genossen die Vogelbeobachtung. Fleißig erledigten sie ihre Projektarbeit, planten Workshops und weckten durch die Zusammenarbeit neue Ideen.
Das Streicheln der Inselpferde, die sanfte Kreaturen sind, war eine reizvolle Ablenkung. Bevor sie abreisten, sorgten sie dafür, dass das Jugendhaus, in dem sie sich aufgehalten hatten, in einwandfreiem Zustand war - ein Zeugnis für ihr Engagement und ihres Verantwortungsbewusstseins.
Das Verlassen der Insel erforderte eine einzigartige Reise: Zu Fuß durch das Meer. Bei Ebbe und Flut navigierten sie mühelos durch die Matschlandschaften und liefen zehn Kilometer bis zum Festlandstrand. Auf halber Strecke zogen sie Schuhe an, um ihre Füße vor Muscheln und Steinen zu schützen.
Auf dem Festland angekommen, unternahmen sie eine Busfahrt zum Bahnhof. Trotz des überfüllten Busses herrschte eine ausgelassene Stimmung, die Fahrgäste halfen sich gegenseitig. Ihr Geist glänzte auch in den schwierigsten Situationen.
Zurück in Hannover übernachteten sie bei den deutschen Teilnhemer*innen und trafen sich am nächsten Morgen zu weiteren Projektarbeiten, Auswertungen und einem nachhaltigen, unkonventionellen Stadtrundgang. Als sich das Seminar dem Ende zuneigte, wussten die slowenischen Freiwilligen, dass es Zeit war, sich zu verabschieden und nach Hause zu fahren. Am nächsten Morgen stiegen sie in einen Zug, doch das Abenteuer war noch nicht zu Ende.
Unerwartete Probleme auf den Gleisen zwangen den Zug dazu, hin und her zu fahren und die Reise zu unterbrechen. Statt eine weitere Nacht in München zu verbringen, entschieden sie sich für einen Bus nach Ljubljana und beendeten ihr Abenteuer mit einer denkwürdigen Busfahrt voller zufriedener Gesichter.
Und so ging ihre Seminarreise zu Ende, was die Gruppe traurig machte. Doch die Erinnerungen an die ständigen Wendungen und neu gewonnenen Freundschaften blieben bei allen Freiwilligen für immer. Auf dem Weg zu ihren jeweiligen Zielen trugen sie nicht nur das erworbene Wissen mit sich, sondern auch die bleibenden Bindungen, die im Chaos einer unvergesslichen Reise geschmiedet wurden.
Wären Sie bereit, daran teilzunehmen? Auch wenn dieses Seminar zu Ende ist, freuen sich die Freiwilligen auf das nächste Abenteuer, das das Leben bereithält. Herzen gefüllt mit gemeinsamen Erfahrungen und Erinnerungen, die auf diesem verschlungenen Weg geschmiedet wurden, sind sie bereit, sich den zukünftigen Reisen zu stellen. Ihre Widerstandsfähigkeit im Umgang mit der Unberechenbarkeit des Reisens hat sie gelehrt, dass jede Wendung zu unerwarteten Gelegenheiten und tieferen Verbindungen führen kann. Sie sind gekommen, um nicht nur die Ziele, sondern auch die Reisen selbst mit all ihren Überraschungen zu schätzen. Wenn sie sich von einem Abenteuer verabschieden, tun sie dies mit Vorfreude auf das, was vor ihnen liegt, wissend, dass die Bindungen, die sie gebildet haben, und die Lektionen, die sie gelernt haben, ihre zukünftigen Erkundungen weiter prägen werden. Sie sind bereit, dem Namen ihres Projekts „Travel Different For Future“ gerecht zu werden, wobei jede neue Reise ein anderes und einzigartiges Erlebnis verspricht. Das ist eure Chance, Teil des Teams zu sein und selbst zu erleben, wie „anders“ man reisen kann.